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02.12.2021

Exzellent im Ensemble und auch Solo

Fermata & Friends Mädels Abend / Levisaal / Musikschule GI /

Musikschule präsentiert rundum professionelles Konzert mit beachtlichem Unterhaltungswert
von Heiner Schultz

Gießen. Ein Mädelsabend war nur konsequent, nachdem die Musikschule Gießen mit »Man at work« kürzlich ein reines
Männerkonzert gegeben hatte. Die Formation »Fermata & Friends« lud nun zu einem weiblichen Gesangsabend und demonstrierte am Samstag im Levisaal famose Ensemblequalitäten und exzellente Sololeistungen. Der Saal war hin und weg.

Das 2005 gegründete Ensemble sind Hannah Penner, Anouk Deventer, Lorena Margert, Diana Iancu, Leni Bode, Joana Penner, Marlena Zeidler und Anna Sidorenko. Am Flügel agierte, wie üblich engagiert, sensibel und stimmungssicher, Hermann Wilhelmi. Chorleiterin und Musikpädagogin Gabriela Tasnadi (FDC), die gerade ihr 30jähriges Berufsjubiläum begeht, hatte alles fest im Griff, und erfreulicherweise war der Saal sehr gut besucht.

Los ging’s gleich mit einem Fermata-Glanzlicht, »When you believe«, in dem der vielseitig agierende Chor kraftvoll, fröhlich und sehr gut geschlossen seine augenblickliche eindrucksvolle Kondition zeigte. Mit schön schlagerhaftem Schwung kam »Ich geh in Flammen auf« (Rosenstolz). Insgesamt hörte man ein spürbar gelassenes, sehr stabiles Ensemble, das mit einer famosen Wiedergabe von »Fix you« erneut große Klarheit und sicheres Timing demonstrierte – alles in Ordnung. Hannah Penner, mehrfache Preisträgerin bei »Jugend musiziert« (JuMu), demonstrierte dann mit einem intensiven »Call me sunshine« gute Konzentration und ebensolches Englisch, prima. Der Chor lieferte auch im zweiten Set beste Arbeit und zwei Glanzlichter, »Dana Dana« und vor allem den überaus gelungenen Elton-John-Hit »Can you feel the love tonight«, der sehr anmutig und charmant kam, mit gut realisierten diffizilen Details. Die Coronazeit hat diese Schülerinnen nicht entmutigt, sondern sie und ihre beharrliche Lehrerin vielmehr zu besonderen Anstrengungen angespornt. Die Resultate hören sich sehr überzeugend an. Anouk Deventer lieferte mit individuellem Stimmklang eine sehr gute Leistung ab, temperamentvoll und in tadellosem Englisch; da wird oft gehudelt – heute gar nicht.

Das vielfach preisgekrönte Multitalent (JuMu, Kinderkulturtage Düsseldorf, Gesangswettbewerb St. Petersburg) Lorena Margert (12), die einmal sich selbst begleitete, überraschte wieder mit enormer Sicherheit, gutem Mikrofongebrauch und stabiler Stimme.

Diana Jancu, mehrfache Ju-Mu-Preisträgerin (2. Platz 2021), bewies in zwei Songs echtes Feuer, große Kraft (I will survive) und echte Shouter-Qualitäten.

Leni Bode zeigte eindrucksvollen emotionalen Ausdruck im Überfluss, besonders »Liability« nahm die Zuhörer mit: kraftvoll und vielseitig im Duktus.

Joana Penner, mehrfache Ju-Mu-Preisträgerin, überzeugte mit schönem Ausdruck und besonders ausdrucksvollem, sicherem Klavierspiel. Top performt und ausdrucksvoll kam »Son of preacher man«.

Marlena Zeidler spielte ihre eigenen Titel und bewies individuellen Ausdruck bei topsicherem Klavierspiel und emotional differenziertem Gesang; exzellent.

Den Abschluss übernahm die fabelhafte Anna Sidorenko, mehrfache JuMu-Preisträgerin und auch schon mit neun Jahren bei einem Gesangswettbewerb in Moskau sehr erfolgreich. Sie ist mit sechzehn eine der ältesten Schülerinnen und teilt ihr Talent erfolgreich zwischen der Musik und dem Tennissport. Sie überraschte bei »Rise like a Phoenix« mit sehr interessantem, dunklem Timbre und einer narrativen Art des Vortrags. Ihre großen Stimmpassagen erinnerten direkt an die Titelsongs mancher Bond-Filme. Im zweiten Titel, »Simply the best« ging dann mit intensiver Stimmung endgültig die Post ab: toller Stimmumfang und ein Vortrag aus vollem Herzen, dazu intensive körperliche Aktion – alle Wetter, das saß. Enormer Beifall, der auch einem professionell gestalteten Konzert mit beachtlichem Unterhaltungswert galt.