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26.06.2024

Das Temperamentvolle und das Tragische liegen ihr im Blut (Barbara Czernek – Gießener Anzeiger)

Gabriela Tasnadi bei ihrem Jubiläumskonzert. © Barbara Czernek

Gießen (bac). Mezzosopranistin und Gesangspädagogin Gabriela Tasnadi feierte ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum am Sonntagnachmittag im Konzertsaal des Rathauses. Das Konzert spannte einen weiten Bogen von Oper, Operette bis hin zum Musical, passend zu der eigenen musikalischen Vielfalt der Jubilarin, die das Konzert mit dem Titel »Feuerwerk der Stimmen«, gemeinsam mit aktuellen und ehemaligen Schülern bestritt.
Zahlreiche Gäste im Programm

Zunächst lag im Konzert der Fokus auf der Jubilarin, die von ihrer langjährigen Wegbegleiterin Ilona Sándor begleitet wurde. Im zweiten Teil begleitete Tom Feldrappe am Klavier die Gäste bei ihren Vorträgen. Für die energiegeladene Tasnadi und ihre Liedauswahl war Sándor genau die richtige Partnerin. Für Arien, die das ungarische Lebensgefühl widerspiegeln, ist eine Ungarin einfach die beste Besetzung. Maßgenau hatte Tasnadi aus ihrem eigenen Repertoire Lieder herausgesucht, die ihre große musikalische Bandbreite wiedergaben. Ob fröhlich »Il segretto per esser felici« aus »Lucretia Borgia« von Gaetano Donizetti, dramatisch als Dalia aus der gleichnamigen Oper von Camille Saint- Saëns oder temperamentvoll aus der »Zigeunerliebe« von Franz Lehar: Sie beherrscht ihr Fach und ihre Stimme ist eine Klasse für sich. Sie sang und wirbelte, trotz zweifachem Bandscheibenvorfall, auf der Bühne umher. Ein Lied durfte nicht fehlen: Das Abendlied aus »Hänsel und Gretel« von Engelbert Humperdinck, das sie feinfühlig gemeinsam mit Isabell Schmitt-Thomsen interpretierte. Mit der Rolle des Hänsels debütierte Tasnadi vor 40 Jahren am Georg-Hauptmann-Theater in Görlitz.

Tasnadi liegt das Temperamentvolle wie auch das Tragische im Blut. Im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit an der Kommunalen Musikschule hat sie schon unzählige junge Menschen stimmlich ausgebildet, viele von ihnen waren bei »Jugend musiziert« extrem erfolgreich. Allein in diesem Jahr wurden drei ihrer Schüler beim Bundeswettbewerb ausgezeichnet. Aus der Riege der aktuellen Schüler wirkten der 17-jährige Oliver Gaßmann und die 16-jährige Diana Iancu beim Konzert mit. Gaßmann mit »Gabey Coming« aus »On the Town« von Leonard Bernstein und Iancu beeindruckte mit »Thought lover« aus »Burlesque« von Etta James. Beide hatten mit diesen Liedern beim aktuellen Bundeswettbewerb erste Plätze erreicht.
»Horror-Show« mit Yannick Bernsdorff

Yannick Bernsdorff und Isabell Schmitt gehören zu jenen Tasnadi-Schülern, die heute als professionelle Sänger arbeiten. Sie ließen es sich nicht nehmen ihren Beitrag zu leisten.

Einen besonderen Ohrenschmaus bereitete der Auftritt von Isabell Schmitt-Thomsen. Mit scheinbarer Mühelosigkeit interpretierte die Sopranistin die kompliziertesten Koloraturarien des Abends. Mit dem Frühlingsstimmenwalzer und »Glitter and be gay« von Leonard Bernstein beeindruckte sie das Publikum.

Als »Special guest« trat Kurosch Abbasi auf, der wie Tasnadi an der Musikschule unterrichtet. Gemeinsam mit Yannik Bernsdorff interpretierte der charismatische Sänger zwei Musicalsongs, die perfekt auf beide zugeschnitten waren. Auf besonderen Wunsch der Jubilarin schlüpfte Bernsdorff noch einmal in die Rolle des Transvestiten aus der »Rocky Horror Show«. Mit dem Song »Sweet transvestite« hatte Bernsdorff als erster ihrer Schüler die Höchstnote bei »Jugend musiziert« erreicht.

Mit dem schwungvollen »Jaj, Mamám« aus »Die Csárdásfürstin«, das sie mit den anderen Künstlern bestritt, endete das Konzert, bei dem keine Wünsche offen blieben.

Bei einem Gläschen Champagner wurde von allen die »Champagner-Arie« aus »Die Fledermaus« als Zugabe serviert.