Musikalische Reise auf dem Gießener Schiffenberg (GA/GAZ)

Musikalische Reisen auf dem Gießener SchiffenbergVon: Thomas Wißner
Das Kammerorchester unter der Leitung von Julius Schöffmann war nur eines von vielen Ensembles, welche die Besucher auf dem Schiffenberg beim Musikalischen Sommer begeisterten.
Pünktlich zu Beginn des Auftritts der Musikschule beim Musikalischen Sommer auf dem Schiffenberg blieben die Schleusen von Petrus geschlossen. 126 Schüler spielten ein buntes Programm.
Gießen . Während sich Martin Gärtner in seiner Begrüßung darüber freute, dass »der Wettergott irgendwie bestochen wurde«, mutmaßte die Leiterin der Gießener Musikschule, Katja Marauhn, dass dieser ein Einsehen hatte, denn pünktlich zu Beginn des Auftritts der Musikschule beim Musikalischen Sommer auf dem Schiffenberg blieben die Schleusen von Petrus geschlossen. Beim alljährlichen Auftritt auf dem Gießener Hausberg gaben sich gleich 126 Schülerinnen und Schüler vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter und 20 Lehrkräfte mit dem längsten Programm im Rahmen der Traditionsveranstaltung ein Stelldichein.
Eröffnet wurde der fünfstündige Auftrittsreigen durch das kontinuierlich in den letzten Jahren aufgebaute und nun noch durch Bläser erweiterte Kammerkonzert mit einem Konzert(chen). Die von Gärtner und Julius Schöffmann geleitete größte Schülergruppe der Musikschule wartete bei ihrem Auftritt in der Basilika mit Werken aus Barock, Frühklassik und Moderne auf. Die Streicher und Klarinetten starteten schwungvoll mit dem Allegro einer Sinfonie des weniger bekannten norwegischen Komponisten Johan Daniel Berlin unter der Leitung von Schöffmann und genossen hörbar die wunderbare Akustik der Basilika. Helene Smarsly, Sopranblockflöte, war die Solistin im anschließenden Konzert von John Baston, jetzt unter der bewährten Leitung von Gärtner.
Im ersten Satz konnte sie ihre Virtuosität voll ausspielen, und das Siciliano geriet mit der einfühlsamen Begleitung der Streicher wunderbar schwingend. Cake Walk und Walzer von Mátyás Seiber, beides mit Ohrwurmqualitäten, beendeten diesen Programmteil, nun noch mit den zusätzlichen Klangfarben von Flöten, Saxophon und Fagott. Nach diesem fulminanten Auftakt folgten drei weitere Auftrittsblocks. Zunächst spielten 13 der zurzeit bestehenden Instrumentalensembles der Musikschule auf. Die kleinen Streicher, aufgeteilt in die von Katja Marauhn geleiteten »Streichhölzer« für die Anfänger und den Streicherspielkreis unter Kerstin Widmann für die etwas Fortgeschrittenen, meisterten ihre Stücke mit präzisem und rhythmischen Zusammenspiel.
Wunderbar der Klang des Gitarrenensembles unter der Leitung von Arne Kühr und Knut Kramer mit volkstümlichen Tänzen sowie, gemeinsamen mit den Blockflöten, Variationen über Greensleeves. Dann das von Gerd Schulz geleitete Blockflötentrio mit drei verschiedenen Instrumenten und schwungvollen Stücken von Uli Führe.
Auch zwei Ensembles aus der vom Land Hessen geförderten Kooperation »ZusammenSpiel Musik« waren dabei: Bläserkreis und Gitarrenensembles Cathrin Wenzel und Thomas Bernsdorff, die an der Liebigschule unterrichtet werden. Der Aufritt wurde dem Namen gerecht: Das Zusammenspiel gelang perfekt. Klangliche Frauenpower war beim großen Querflötenensemble mit 17 Schülerinnen unter der Leitung von Susanne Oehler und Regina Wendt zu erleben.
Eine musikalische Reise in den Dschungel, bei der auch angeblasene Glasflaschen zum Einsatz kamen, endete mit dem bekannten Monkey-Song aus dem Film »Das Dschungelbuch«. Nach Afrika führten auch die Stücke des Gitarren-Ensembles der Erwachsenen unter Joachim Hausdörfer, mit den zusätzlichen Klangfarben von Cello und Cajon. Die Klarinettenensembles zeigten die Vielfalt dieses Instruments, auch eine Bassklarinette kam zum Einsatz.
Der absolute Höhepunkt war der Auftritt der Hörner. Alvaro Artuñedo, Hornist am Stadttheater und Lehrer an der Musikschule, hatte ein viersätziges Quintett für Hörner und Alphorn komponiert und einstudiert. Zur Aufführung kam das Werk unter seinem Dirigat in einer Besetzung mit zwölf Hörnern und Berthold Cremer, dem Widmungsträger des Werkes, am Solo-Alphorn. Was für ein Klang in den Mauern der altehrwürdigen Basilika! Und die virtuosen Klänge des Alphorns – es war schier unglaublich. Stehende Ovationen und Bravorufe gaben die Begeisterung des Publikums wider, zu Recht.
Jazzig und poppig ging es dann weiter, zunächst mit den Gießener Saxofonen, anschließend dann auf der Bühne im Klosterhof mit der Rock&Roll-Community, der Rockband der Musikschule. In jeweils wechselnden Besetzungen unterhielten die 15 Schüler und Schülerinnen vom Kindes-, bis zum Erwachsenenalter gemeinsam mit ihren Lehrkräften das Publikum mit bekannten Coversongs – eine tolle Stimmung, die einige auch zum Tanzen einlud.
Hier sind schon erste Eindrücke vom Konzert, weitere folgen noch…



















