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25.04.2022

Brave Kids

Zahlreiche Darsteller sind an der fiktiven Gala beteiligt

Gala-Finale für Intendantin

Die multimediale Uraufführung von »Brave Kids« am Samstag im Stadttheater wird zur letzten Inszenierung der am Saisonende scheidenden Cathérine Miville.

Gießen. Es ist nach 20 Jahren als Intendantin des Stadttheaters Gießen die letzte eigene Inszenierung für Cathérine Miville. »Brave Kids« heißt das Stück, das, passend zu ihrem nahenden Abschied, von einer großen Gala erzählt, der dem Publikum einen Blick hinter die Kulissen erlaubt. Diese multimediale Revue beinhaltet jede Menge Musik, Schauspiel und Videobeiträge – läuft aber bald aus dem Ruder. Denn die titelgebenden und am Bühnenprogramm beteiligten Kinder und Jugendlichen haben ihre ganz eigenen Pläne und Vorstellungen.

Geplant war es eigentlich nicht, mit diesem Stück den Schlusspunkt ihrer Arbeit in Gießen zu setzen, berichtet Cathérine Miville im Pressegespräch. Tatsächlich entstanden die ersten Ideen dazu bereits vor dem Ausbruch der Pandemie. Damals hatte die Theatermacherin den Ansatz, eine Bühnenversion des französischen Erfolgsfilms »Die Kinder des Monsieur Mathieu« (2004) zu entwickeln, das verschiedene Chorstücke beinhaltet, die zu berühmten Melodien wurden. Dann kam Corona, die Pläne wanderten zunächst in die Schublade, bevor sich die Intendantin der Sache erneut annahm.

Dabei holte sie sich diesmal den Literaten und Poetry-Slam-Experten Lars Ruppel für die Texte sowie den in Gießen wohlbekannten Musiker Andreas Kowalewitz für die Vertonung an die Seite, um gemeinsam eine eigene Geschichte zu erarbeiten. So erzählt »Brave Kids« nun von einer Jubiläumsfeier, zu der das fiktive Wohl-Media-Imperium seine verdienten Mitarbeiter – die Gießener Zuschauer – eingeladen hat. Freuen dürfen sie sich etwa auf die bekannten Musical-Darsteller Sophie Berner und Andrea Pagani, auf die Sängerinnen Carla Maffioletti und Karola Pavone sowie mehrere Schauspieler aus dem Stadttheater-Ensemble. Hinzu kommen eine vierköpfige Live-Band sowie Mitglieder der Gießener Musikschule und ein Kinder- und Jugendchor des Stadttheaters, die allerdings anders auf die Gala Einfluss nimmt, als sich das die (fiktiven) Macher gedacht hatten.

Regisseurin Miville platziert die Zuschauer dabei auf der Bühne, um sie ganz nah an das Geschehen heranzuführen und eine andere Perspektive auf die Darbietungen der Künstler zu bieten. Es gehe mit diesem Stück daher auch nicht »um das Präsentieren einer perfekten Show«, wie Miville sagt, sondern »um eine offene Spielweise, bei der wir viele Themen kurz anspielen können«.

Der Ton der Inszenierung ist »unterhaltend, kritisch, emotional, zugänglich, skurril und grundsätzlich«, zählt die Regisseurin auf. »Alle Facetten des Daseins« würden dabei angerissen. Und Andreas Kowalewitz verspricht »ein Riesenerlebnis für uns alle«. Das Tempo des Stücks mit seinen kurzen Spielszenen sorge dafür, dass sich für das Publikum immer wieder Neues entdecken lasse.

Die Herausforderung für die Theatermacher war es dabei vor allem, die Kleinteiligkeit des Geschehens in eine schlüssige Form zu bringen und zu »einem Ganzen zu formen«, wie Cathérine Miville sagt. Angesichts der zahlreichen Beteiligten, darunter auch die vielen Nachwuchskünstler, kein leichtes Unterfangen. Mit einem Thema hat sich die Intendantin daher bislang noch gar nicht beschäftigt, wie sie im Pressegespräch betont: mit ihrem nahenden Abschied. Um sich angesichts ihrer letzten Gießener Inszenierung über ihre Gefühlslage Gedanken zu machen, »hatte ich bislang einfach keine Zeit«.

Die Uraufführung von »Brave Kids« am Samstagabend im Großen Haus des Stadttheaters ist ausverkauft. Die nächsten Vorstellungen gibt es am 30. April, 1., 13. 20. und 28. Mai, jeweils um 19.30 Uhr.